Das Teleskop hat eine Öffnung von 150mm und eine Brennweite von 3000mm (ƒ/20).
Die Bauweise ist katadioptrisch mit einer
Korrekturoptik (Kutter Schiefspiegler).
Zugelegt habe ich mir dieses Teleskop im Jahr 2010. Mit diesem Teleskop habe ich bis 2018 beobachtet.
Dieses Teleskop setzte ich vor allem für die Sonnenbeobachtung im Weißlicht und für die Mond- und Planetenbeobachtung ein.
Ein weiteres
Gebiet war die Beobachtung von Doppelsternen.
Die Lichtdämpfung bei der Sonnenbeobachtung erfolgte mit einem Herschelprisma.
Weiter unten auf dieser Seite habe ich meine Erfahrungen in der Sonnenbeobachtung mit diesem Teleskop beschrieben.
Als Sucher setzte ich einen Telrad und einem Vixen Refraktor, 80/400mm mit einem 32mm, 70° Fadenkreuzokular ein.
Der Vixen Refraktor
war Side by Side montiert.
Für das aufsuchen der Sonne hatte ich einen Sonnensucher gebaut.
Montiert war das Teleskop auf der Losmandy G11.
Das Teleskop ist sehr solide aufgebaut.
Die Optik stammt von Lichtenknecker. Der Primärspiegel ist aus Duran.
Hersteller: Astro Optik Kohler.
Gewicht ca. 10,1 kg.
Der Fangspiegeltubus hat inklusive eingefahrenen Okularauszug eine Länge von ca. 1130mm und kann nicht geteilt werden. Okularauszug: 2", der Hub hat ca. 160mm. Der Okularauszug ist auf sechs einstellbaren Kugellagern gelagert. Die Verstellung geschieht mittels einer Zahnstange. Der Okularauszug kann mit einer Klemmschraube festgestellt werden. Die Klemmung der Okulare wird durch zwei Klemmschrauben bewerkstelligt. Der Fokus liegt ca. 280mm hinter dem vollständig eingefahrenen Okularauszug. |
Die Haupt- und Fangspiegelzelle:
Die Verstellung erfolgt durch Federunterstützte Justierschrauben. Die Zelle wird mit drei Schrauben arretiert. Die Justierung des Fangspiegels erfolgt durch vier Druck- und zwei Zugschrauben. Die Filteraufnahme im Fangspiegeltubus hat einen Durchmesser von 64mm. Laut Hersteller ist im Fangspiegeltubus noch ein weiterer Innentubus. In diesen Innentubus ist auch die Keillinse verbaut. Dieser Innentubus wird zum einen von der Verschraubung des Trägers und von den zwei Schrauben auf dem Fangspiegeltubus (siehe Bild) gehalten. |
Die Halteschrauben vom Innentubus für die Keillinse
die sich auf dem Fangspiegeltubus befinden.
Für eine größere Version in das jeweilige Bild klicken.
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Träger von oben | Träger von hinten | Hauptspiegelzelle | Hauptspiegel | Fangspiegelzelle |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Fangspiegel | Filteraufnahme | ↳ | Okularauszug | ↲ |
![]() |
||||
Zahnstange |
Die Fassung vom Hauptspiegel ist dreiteilig ausgeführt.
Ganz unten im Bild ist der Abschlussring der Fassung, der mit dem Tubus
verschraubt wird. Im mittleren schalenförmigen Ring ist der Hauptspiegel eingelegt. Dieser wird vom oberen Abschlussring umlaufend gehalten.
Zwischen den mittleren und oberen Ring befinden sich drei Schraubenpaare, die im 120° Winkel angeordnet sind. Mit diesen Schrauben lässt sich der Abstand vom Abschlussring zum Hauptspiegel einstellen, damit dieser nicht verspannt in der Fassung liegt.
In der leeren Hauptspiegelfassung sind die gummiartigen Auflagen sowie die seitlichen Verloursstücke zu sehen, auf denen der Hauptspiegel gelagert ist.
Der Hauptspiegel wird durch den Abschlussring gehalten.
Die Fassung vom Fangspiegel ist in die "Glocke" eingelegt und wird mit zwei Schrauben gehalten.
Der Fangspiegel wird von einem schraubbaren dünnen Ring gehalten, in der Art, wie auch Filter in ihrer Fassung gehalten werden.
Das "T" an der Seite der plan-konvexen Keillinse dient der Orientierung der Einbaulage.
Die Keillinse ist in einem kleinen Rohr (Innentubus) eingebaut. Dieses Rohr mit der Keillinse wird in den Fangspiegeltubus geschoben
und dort mit zwei Schrauben gehalten (siehe Bild weiter oben).
Der Ausbau der Keillinse aus dem Fangspiegeltubus gestaltete sich sehr schwierig.
Der Innentubus mit der Keillinse hat Platz im
Fangspiegeltubus und lässt sich darin gut bewegen.
Ein fast unüberwindbares Hindernis bei meinem Schiefspiegler war die Blende nach dem Okularauszug. Diese saß sehr fest im Fangspiegeltubus
und ließ sich nur gering bewegen. Bei nur wenig ungleichmäßigen Zug verkantete diese Blende sofort.
Die Blende scheint vom Hersteller schon abgeschliffen worden zu sein, um diese überhaupt in den Fangspiegeltubus zu bekommen. Durch die
nachträgliche Schwärzung vom Tubus "fraß" sich diese Blende in der Farbe fest und ließ sich nicht mehr bewegen.
Auch ein Ausbau in
Richtung Fangspiegel scheiterte an der (geklebten) Filteraufnahme.
Das Teleskop war im Grunde genommen ein hervorragendes Teleskop, es hatte aber auch einige Mängel, die sich im praktischen Betrieb bemerkbar machten.
Die Justierung vom Fangspiegel wurde durch die wippenartige Mechanik sehr erschwert.
Gerade bei einem Schiefspiegler wäre eine Justierung vom Fangspiegel über nur drei Justageschrauben sehr hilfreich und würde die Justage
sehr erleichtern. Diese drei Schrauben sollten in der optischen Ebene vom Schiefspiegler liegen. Der Hauptspiegel ließ sich durch die drei in der optischen Ebene liegenden Schrauben leicht justieren, der Fangspiegel durch seine
vier Schrauben nicht.
Eine weitere Unzulänglichkeit war die Klemmung vom Okularauszug die nur mit Klemmschrauben ausgeführt war. Eine Klemmung mit einem Spannring sollte an dieser Stelle Standard sein.
Die größte Schwachstelle war der Einbau der Keillinse.
Wie oben beschrieben wurde die Keillinse so eingebaut, so das diese ohne einer Zerstörung vom Fangspiegeltubus nicht ausgebaut werden konnte. Es wäre unmöglich gewesen,
eine verschmutzte Keillinse zu reinigen oder auch dem Winkel der eingebauten Keillinse zu kontrollieren und eventuell nachzustellen.
Beim korrekt Justierten Teleskop, bei dem die Sterne beim Sterntest auch sehr gut abgebildet wurden, konnte ich dennoch noch leicht dem Rand vom Fangspiegeltubus im leeren Okularauszug sehen. Auch beleuchtete etwas Mondlicht
oder Sonnenlicht bei der Sonnenbeobachtung den Rand vom Fangspiegeltubus.
Der Hauptspiegeltubus stand nicht im korrekten Winkel zum Fangspiegel. Der Justierte Hauptspiegel hatte einen anderen Winkel als der Hauptspiegeltubus.
Dieser Umstand machte sich am Nachthimmel dadurch bemerkbar, das der Telrad weit verstellt werden musste um auf dem Stern im Okular zentriert werden zu können. Die Mittenmarkierung vom Sonnensucher wich ebenfalls deutlich
von der Mitte ab.
Für dieses Teleskop wäre auch eine Primensschiene im Losmandy-Level als Standard gut gewesen. Die Prismenschiene im Vixen-Level ist meiner Meinung nach zu klein für dieses Teleskop.
Brennweite | Vergrößerung | Ap in mm | Feld in ° |
30mm | 100x | 1,5mm | 0,8° |
24mm | 125x | 1,2mm | 0,7° |
18mm | 167x | 0,9mm | 0,5° |
14mm | 214x | 0,7mm | 0,4° |
Aufbau mit dem 80mm Refraktor als Sucher.
Die Vixen Montierung GP-DX war von der Tragkraft nur bedingt geeignet für dieses Teleskop.
Um das Teleskop in die Waage zu bringen, musste ich zwei 3,7kg Gewichte und ein 2,8kg Gewicht verwenden, das alleine brachte diese Montierung
an ihre Grenzen.
Schon leichter Wind brachte den ganzen Aufbau zum zittern, was sich besonders bei hohen Vergrößerungen bemerkbar machte.
Das original Vixen Stativ war auch viel zu kurz, bei zenitnahen Beobachtungen war der Okularauszug sehr tief, was einen Einblick erschwerte.
Ganz anders ist es mit der Losmandy G11, die dieses Teleskop problemlos trägt.
Ich benutze den Schiefspiegler auch mit einem zweiten
Teleskop, wie dem 80mm Sucher oder dem Coronado PST, die ich "Side by Side" auf der Losmandy G11 aufbaue.
Um in den Fokus zu kommen benötige ich eine 50mm, 2" Verlängerungshülse. Ohne diese Hülse reicht der Verstellweg vom Okularauszug nicht weit
genug nach außen.
Bauartbedingt hat das Teleskop eine sehr ungünstige Balance, das muss man bei der Montage auf die Montierung beachten, da es sonst passieren
kann, das bei lockerer Deklinationsachse der Tubus sich nach vorne neigt.
Mit diesem Teleskop sind hohe Vergrößerungen erreichbar.
In guten Nächten mit ruhiger Luft ist eine Austrittspupille von 0,5mm erreichbar.
Es ist bei hoher Vergrößerung noch ein leichtes in den Fokus zu kommen, durch das lange Öffnungsverhältnis von ƒ/20 ist der
Lichtkegel sehr spitz, und die Fokussierung dadurch sehr gutmütig.
In so einigen Astronomieforen wird immer wieder die Aussage gebracht, das ein Schiefspiegler nach Kutter besonders anfällig für das Seeing
durch den Beobachter wäre.
Diese Aussage hält sich sehr hartnäckig, und wird oft von Leuten beschrieben, die selbst keinen Schiefspiegler
besitzen oder nur gelegentlich bei einem mit beobachten.
Meiner Erfahrung nach, stimmen diese Aussagen in keiner Weise mit der Realität überein.
Auf dem Bild rechts, aufgenommen bei der Mond und Planetenbeobachtung, kann erkannt werden, wo sich der Beobachter befindet und wie weit der
Tubus vom Hauptspiegel sowie der Lichtweg zum Fangspiegel vom Beobachter entfernt ist.
Bei der Beobachtung befinde ich mich nie unterhalb vom Tubus. Mein Zenitspiegel weist zum allergrößten Teil immer vom Teleskop weg, so das
die aufsteigende (!) Körperwärme vom Beobachter keinerlei Einfluss auf das Seeing im Lichtweg der Optik hat.
Für die Justage vom Schiefspiegler habe ich eine eigene Seite angelegt: Die Justage vom Schiefspiegler
Ich beobachtete die Sonne mit einem Herschelprisma.
Durch den großen Backfokus und den langen Verstellweg vom Okularauszug gibt es an diesem Teleskop keine Probleme mit einem Herschelprisma in
den Fokus zu kommen.
Die Sonne passt im 2" Lacerta Herschelprisma komplett in das Feld vom Okular. Mit meiner kleinsten Vergrößerung von 75x kann ich die gesamte
Sonne überblicken.
Bei der Beobachtung der Sonne nutze ich die gesamte Öffnung von 150mm Durchmesser.
Die Wärmebelastung für den Fangspiegel und die Fangspiegelzelle ist nicht besonders hoch.
Meine Hand kann ich problemlos in den
Lichtkegel direkt vor dem Fangspiegel halten.
Mit einem Thermometer habe ich ca. 40℃ direkt vorm Fangspiegel gemessen.
Auch die Rückseite vom Hauptspiegel ist gegenüber der Umgebungstemperatur auch nach langer ununterbrochenen Sonnenbeobachtung nicht erhöht.
Eine Wärmebelastung durch ein nicht zentrisches Sonnenbild tritt am Okularauszug nicht auf.
Auch wenn die Sonne beim beobachten "herausläuft", werden die Bauteile vom Okularauszug keiner erhöhten Belastung ausgesetzt.
Zum einem verläuft der Lichtkegel dann nur streifend im Okularauszug, so das die eingebrachte Wärme auf einer großen Fläche verteilt wird,
zum anderen wird durch vorgeschaltete Blenden im Fangspiegeltubus der nicht mittige Lichtkegel schon geblockt, so das dieser nicht den
Okularauszug erreicht.
Zur Streulichtunterdrückung habe ich in die 50mm Verlängerungshülse Veloursfolie eingeklebt, an der keine Schäden durch den streifenden
Lichtkegel erkennbar sind.
Meine Erfahrungen mit der Sonnenbeobachtung mit der Kombination Schiefspiegler und Herschelprisma habe ich auf einer eigenen Seite beschrieben:
Die Sonne, schief gespiegelt.