Der 150mm Schiefspiegler ist als eine dreiteilige (katadioptrische) Optik mit Korrekturlinse (Keillinse) aufgebaut.
Die Daten der optischen Komponenten:
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Durchmesser vom Hauptspiegel: 150mm
Durchmesser vom Fangspiegel: 70mm
Durchmesser der Keillinse: 65mm
W 1, Winkel vom Hauptspiegel zur optischen Achse: 3° 22′
W 2, Winkel vom Fangspiegel zur optischen Achse: 9° 43′
W 3, Winkel der Keillinse: 28°, ± 8° Justiertoleranz
W 4, Winkel vom Hauptspiegel zur optischen Achse vom Fangspiegel: 16°4′
e, Abstand Hauptspiegel zum Fangspiegel: 1025mm
I, Abstand Fangspiegel zur Mitte Keillinse: 550mm
Δ 1, Abstand Mitte Fangspiegel zur optischen Achse vom Hauptspiegel: 120mm
Δ 2, Abstand Mitte Hauptspiegel zur optischen Achse vom Fangspiegel: 341mm
S, Abstand Fangspiegel zum Brennpunkt okularseitig: 1283mm
Die breite Seite der Keillinse ist seitlich mit einem "T" markiert.
Der horizontale (obere) Strich vom T zeigt dabei auf
die flache Seite der plan- konvexen (nach außen gewölbten) Linse.
Im eingebauten System zeigt die breite Seite mit dem T
zum Hauptspiegel, die flache Seite der Keillinse zeigt dabei in Richtung zum Fangspiegel.
Die Markierung auf der Keillinse ist auf diesem Bild zu sehen.
Die Spiegel und die optischen Achsen müssen genau in einer Ebene zueinander liegen.
Der Scheitelpunkt vom Hauptspiegel muss
genau auf dem Scheitelpunkt vom Fangspiegel und mit einer Ebene vom Fokus sein.
Die Meridional-Justierschraube (grüner Punkt)
vom Hauptspiegel muss genau im Scheitelpunkt vom Fangspiegel liegen, damit die Verkippung vom Hauptspiegel zur optischen Ebene
eingestellt werden kann.
Weicht die Meridional-Justierschraube zu sehr von der optischen Ebene ab, wird es schwieriger die
Verkippung genau einzustellen.
Die Verkippung vom Fangspiegel wird bei meinem Schiefspiegler durch vier Schrauben realisiert.
Jeweils zwei Schrauben
sind zu einem Schraubenpaar angeordnet (die beiden grünen Linien), die eine Art Wippe bilden, um den Fangspiegel gegenüber der
optischen Achse kippen zu können.
Der Scheitelpunkt vom Fangspiegel muss wie der Scheitelpunkt vom Hauptspiegel auf
der optischen Achse liegen.
Die erste Version von der Fangspiegeljustage, die ich versucht habe:
In dieser Version justiere ich den Fangspiegel mit einem Justierlaser.
Da es aber auf dem Hauptspiegel keine Mittenmarkierung gibt, habe ich mir dazu eine Schablone
angefertigt, die ich direkt vorm Hauptspiegel auf die Spiegelfassung lege.
Der Laserpunkt wird dann mit dem Justierschrauben vom Fangspiegel zur Mitte der Schablone gebracht.
Die zweite Version der Fangspiegeljustage:
In dieser Version habe ich den Fangspiegel mit dem ConeCenter Justierokular zentrisch auf dem Hauptspiegel ausgerichtet.
Auch diese Version brachte einen scharf abgebildeten Stern (nachdem auch der Hauptspiegel justiert war).
Die dritte Version der Fangspiegeljustage:
In der dritten Version schaue ich durch den leeren Okularauszug. Dabei überprüfe ich, ob der Hauptspiegel zentrisch im
Okularauszug erscheint.
Die gelb und grün eingekreisten Schrauben sind Druckschrauben.
Mit diesen vier Schrauben wird die Verkippung vom Fangspiegel eingestellt.
Diese Schrauben drücken auf die Fassung vom Fangspiegel.
Die grün eingekreisten Schrauben müssen dabei etwas tiefer eingedreht sein als die gelb umkreisten Schrauben, damit der
Fangspiegel gleichmäßig in Richtung Hauptspiegel gekippt wird.
Die Schrauben in den blauen Kreisen ziehen die Fassung zu den Druckschrauben und fixieren dabei die Fassung vom Fangspiegel.
Die zweite "blaue" Schraube, rechts im Bild, verhindert zusätzlich ein verdrehen der Fangspiegelfassung, so das die Verkippung
zum Hauptspiegel erhalten bleibt.
Die violett eingekreisten Schrauben sind die Justierschrauben. Sie sind federunterstützt.
Mit diesen Schrauben wird die Verkippung vom Hauptspiegel eingestellt.
Die orange eingekreisten Schrauben fixieren die Hauptspiegelzelle, indem sie auf diese drücken.
Ohne Stern kann man den Hauptspiegel grob so justieren, das er beim Blick durch den OAZ zentrisch erscheint.
Beim Schiefspiegler sieht man durch den OAZ nur den Hauptspiegel, und nicht auch den Fangspiegel oder das eigene Auge, so wie man es vom
Newton kennt.
Die Feinjustage führe ich am Stern bei mittlerer bis hoher Vergrößerung durch.
An einem hellen Stern defokussiere ich ein wenig, bis ich zwei bis drei Beugungsringe erkennen kann.
Ich wechsle dabei immer wieder
von Intra- auf Extrafokal. So kann ich es besser erkennen, ob die Beugungsringe schon zentrisch um den Stern liegen oder ob sie
noch ein Oval sind und sich um 90° drehen.
Die Ringe lege ich dann rund und zentrisch mittels der Justierschrauben der Hauptspiegelfassung um den Stern herum.
Sehr wichtig ist es, das man den Stern nicht zu stark defokussiert, denn dann erkennt man kaum mehr die
Abweichungen der „Beugungsringe“
Den Korrektor (die Keillinse) habe ich bisher noch nicht justiert.
Weblinks zur Justierung vom Kutter Schiefspiegler:
Der Astrotreff: 6" Kutter - Ein Puzzle mit 128 Teilen.
Der Astrotreff: Lichtenknecker Schiefspiegler: Designdaten = ?
Der Astrotreff: Justierung Kutter.
Quellenangaben:
1. ↑ Arjan te Marvelde: A Schiefspiegler toolkit (diese Seite ist nicht mehr online).
2. ↑ Astroforen.de: 12" Kutter-Schiefspiegler (diese Seite ist nicht mehr online).
3. ↑ Der Astrotreff: Lichtenknecker Schiefspiegler: Designdaten = ?