Im Gegensatz zu herkömmlichen Herschelprismen, bei denen das Prisma zu 90° angeordnet ist, benutzt das LACERTA Herschelprisma einen "Brewster Winkel".
Durch den Brewster Winkel ist die Polarisation des Sonnenlichts zu fast 100% möglich, im Gegensatz zu herkömmlichen Herschelprismen, bei denen nur eine
Teilpolarisation möglich ist.
Durch die dadurch erweiterte regelbare Lichtdämpfung mit einem einfachen Polfilter ist es möglich, die Bildhelligkeit im Okular im einem großen Bereich zu
dämpfen, was ein überstrahlen durch zu viel Licht von kleinen Details auf der Photosphäre verhindert.
Ohne Polfilter, nur mit dem ND 3.0 Filter, der bei der visuellen Beobachtung der Sonne zwingend benötigt wird
hat das Herschelprisma eine Lichtdämpfung von ND 4.07.
Mit einem einfachen Polfilter lässt sich in der Praxis eine Lichtdämpfung von ND 6.37 und darüber hinaus erreichen. Das entspricht einen Dämpfungs- Faktor von 240x.
Der ND 3.0 Filter ist fest in die Rotationsadapter-Hülse eingebaut, die Teleskopseitig ein M54 Außengewinde besitzt und in das Gehäuse vom Herschelprisma
eingeschraubt wird.
Teleskopseitig können durch das M48 Filtergewinde auch noch 2" Filter mit oder ohne Fassung eingebaut werden.
Dieser Adapter kann einen Schwalbenschwanz-Anschluss rotierend aufnehmen und durch die drei Schrauben zentrieren.
Auf die Rotationsadapter-Hülse folgt ein M48 Rotationsadapter, der mit seinem Schwalbenschwanz-Anschluss und den drei Schrauben der Hülse gehalten und
zentriert wird.
In diesem Rotationsadapter wird auch der Polfilter fest eingebaut. Durch das lösen der drei Schrauben der Rotationsadapter-Hülse kann die
Lichtdämpfung stufenlos eingestellt werden.
Bei einem Okularwechsel muss der Polfilter dadurch nicht vom Okular herausgeschraubt werden.
Auf dem Rotationsadapter wird schließlich ein 50,8mm (2") Okularadapter mit Spannhülse aufgeschraubt.
Der Okularseitige Gesamtaufbau:
Die Seite mit der Rotationsadapter-Hülse und dem fest eingebauten ND 3.0 Filter, die in das Gehäuse vom Herschelprisma eingeschraubt wird
(linkes Bild).
Die Okularhülse mit Spannring (rechtes Bild).
Zwischen der Rotationsadapter-Hülse und der Okularhülse ist der Rotationsadapter mit dem Polfilter eingeschraubt.
Teleskopseitig ist in das Gehäuse ein 2" Steckanschluss mit M48 Filtergewinde eingeschraubt. In dieses lassen sich Standard 2" Filter einschrauben.
Das Gehäuse vom Herschelprisma hat eine massive Platte, durch diese die Wärme des ausgespiegelten Sonnenlichts abgeleitet wird.
Die Lichtfalle ist nach unten offen, dadurch wird das Prisma besser belüftet und es kann sich keine Wärme stauen.
Die nach unten offene Lichtfalle vom Herschelprisma.
Dadurch das hier das Licht nicht von der Lichtfalle herausgespiegelt wird, herrscht auch hier keine Gefahr von Verbrennungen.
Das geöffnete Herschelprisma mit dem Rahmen für das Prisma und dem darin eingebauten Prisma.
Der Rahmen für das Prisma mit dem eingebauten Prisma.
Der Rahmen für das Prisma mit dem Prisma in seine einzelnen Komponenten zerlegt.
Für die zusätzliche variable Lichtdämpfung verwende ich einen einfachen 2" Polfilter.
Der Polfilter wird in den M48 Rotationsadapter eingeschraubt und kann dort bleiben. Bei einem Okularwechsel braucht er somit nicht vom Okular herausgeschraubt
zu werden.
Der Polfilter wird auf die Seite vom Rotationsadapter eingeschraubt, die zum Gehäuse vom Herschelprisma zeigt.
Durch ein leichtes lösen der drei Schrauben der Rotationsadapter-Hülse kann das Okular inklusive Okularhülse, dem Rotationsadapter und dem Polfilter
gedreht und somit die Helligkeit das Sonnenbildes im Okular eingestellt werden.
Zur zusätzlichen Sicherheit schraube ich in das Herschelprisma noch einen "IF UV/IRcut on KG3" in der Größe von 2" von der Firma
Beloptik ein.
Den IR/UV Cut habe ich im Lichtweg vor dem Herschelprisma in den 2" Steckanschluss eingeschraubt.
Um das volle Potenzial eines Herschelprisma nutzen zu können, sollte das Teleskop möglichst farbrein und von großer Öffnung sein.
Ein Teleskop, das einen deutlichen Farbfehler einführt, verschmiert in der Abbildung besonders die kleinen Strukturen, die dann nur noch
undeutlich zu sehen sind. Farbreine Teleskope bieten einen hohen Kontrast, der besonders bei kleinen und kontrastarmen Strukturen zum
tragen kommt.
Bei einem Herschelprisma wird eine Obergrenze der Teleskopöffnung meist mit 150mm ∅ angegeben.
Ich kann nur empfehlen, wenn es
möglich ist, diese Obergrenze zu nutzen. Es gibt immer wieder ruhige Momente der Luft (Seeing) bei der Beobachtung der Sonne im Weißlicht.
Die Fülle der kleinen Strukturen, die in den Umbren und Penumbren der Sonnenflecken gesehen werden können ist dann enorm.